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Online-ZeitungPräsidentschaft der USA: Der Tag der Entscheidung |
07.11.2012 |
Am 06. November ging mit dem Super-Tuesday eine Wahl zu Ende, die spannender nicht hätte sein können. Bis zuletzt lieferten sich die beiden Kontrahenten Barack Obama (Demokraten) und Mitt Romney (Republikaner) ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Wessen Wahlkampfmanager führte das feinere Strategen-Schwert, wer gab sich weniger Blössen, wer sah vor den TV-Kameras besser aus. Kein Vergleich zu den letzten Wahlen im Jahr 2008. Bestimmte damals Barack Obama noch die Szene mit dem markanten Ausspruch "Yes, we can!" und seinem Motto "Hope and Change", so lautete heuer sein schlichtes Motto "Forward". Nichts mehr war zu spüren von Aufbruchstimmung, Hemdsärmel hochkrempeln und anpacken. Obgleich es der teuerste Wahlkampf der Geschichte war, wurden insgesamt kleinere Brötchen gebacken, wobei es allerdings nach wie vor um grosse Themen gegangen ist. Mehrere Faktoren haben heuer die Wahl entschieden: Natürlich die Errungenschaften der letzten Amtsperiode Obamas, die künftige Sachpolitik, aber auch die Teams und die beiden Gattinnen. So brachte sich Michelle Obama wesentlich aktiver in den Wahlkampf ein als ihre Gegenüber Ann Romney. Tja und dann war da noch der Monster-Hurricane Sandy, der nahezu die halbe Ostküste verwüstete. Einwohnerstarke Bundesstaaten, die verdammt viele Wählerstimmen bringen können. Hier präsentierte sich Obama als ausgezeichneter Krisenmanager, der nicht nur alle ihm zur Verfügung stehenden Register für Soforthilfe-Massnahmen zog, sondern noch weitaus mehr versprach: Der Bevölkerung wird geholfen! Romney hatte diese Macht nicht. Und auch den Versprechungen Glauben zu schenken, dass er, sofern die Wahl auf ihn fällt, diese tatsächlich umsetzt, ist doch wohl eher hypothetisch zu verstehen. Obama hingegen brachte die Massnahmen bereits auf Schiene - und war dermassen gut darin, |
dass der Gouverneur von New Jersey, der Republikaner Chris Christie, lobende Worte für ihn findet; von der Partei aber offenbar gescholten kurz vor der Wahl eingesteht, Obama nicht zu wählen. Auch der Milliardär und republikanische Bürgermeister New Yorks, Michael Bloomberg, gratulierte offiziell Obama zu dessen Krisenmanagement. Jedoch ist es bei Zweiterem nicht verwunderlich, wechselte doch der ehemalige Demokrat im Jahr 2000 zu den Republikanern, damit er die Vorwahl seiner bisherigen Partei umgehen konnte. Er steht nach wie vor für "demokratische Politik" im Big Apple. Acht von zehn Amerikaner waren mit Obamas Sandy-Katastrophenarbeit nach einer Umfrage des Fernsehsenders ABC-News zufrieden. Dabei ist das US-amerikansiche Wahlsystem (Mehrheitswahlrecht) alles andere als einfach. Brachte auch der Super-Tuesday eine Entscheidung, so gingen dieser jede Menge anderer Entscheidungen voraus und auch der Präsident ist noch nicht offiziell gewählt. Die Wahl dauert tatsächlich länger als ein Jahr. Beide Parteien führen Vorwahlen durch. In der Partei des Amtsinhabers werden nicht ernst zu nehmende Gegner aufgestellt - der amtierende Präsident sammelte auf dem Nominierungsparteitag, der Democratic National Convention, von den 4.826 Delegierten und 726 Superdelegierten (Kongressabgeordnete, Gouverneure, Senatoren,...) Anfang September in Charlotte/North Carolina weitaus mehr als die erforderlichen 2.777 Stimmen. Jedoch ist dies zumeist peripher, wird doch der Kandidat von der Partei ernannt. Und da will - angesichts der weiteren Parteikarriere - selbstverständlich niemand gegen den amtierenden Präsidenten antreten. Das war in der Opposition im Jahr 2008 komplett anders. Hier lieferten sich die ehemalige First-Lady Hillary Clinton und Barack Obama einen erbitterten Zweikampf. |
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